Die diabetische Retinopathie: Wenn eine andere Krankheit die Sehkraft schwächt

Bei der diabetischen Retinopathie handelt es sich um eine Folgeerscheinung, die auftreten kann, wenn die Betroffenen unter Diabetis mellitus leiden. Diese im Volksmund auch als Zuckerkrankheit bekannte Erkrankung kann nämlich auch die Blutgefäße der Netzhaut des Auges schädigen. Weil durch diese Schädigung ein Sauerstoffmangel entsteht, sterben die Nervenzellen, welche für das Sehen notwendig sind, ab. Die Betroffenen selbst merken eine diabetische Retionophathie allerdings meist erst zu einem sehr späten Zeitpunkt. Stoppen lässt sich das Fortschreiten der diabetischen Retinopathie, indem die zugrunde liegende Zuckerkrankheit erfolgreich behandelt wird.

Wie äußert sich die diabetische Retinopathie?

Bei der Netzhaut handelt es sich um eine Schicht von Nervenzellen, in welcher die ins Auge einfallenden Lichtstrahlen in Nervenimpulse umgewandelt werden. Die Blutgefäße der Netzhaut können durch einen zu hohen Blutzuckerspiegel geschädigt werden, wodurch die Nervenzellen einen Sauerstoffmangel erleiden. Als Folge werden sie geschädigt.

In Europa gilt die diabetische Retinopathie als häufigste Ursache für das Erblinden der Betroffenen, etwa 30 Prozent aller Fälle von Erblindung im Erwachsenenalter gehen darauf zurück. Die diabetische Retinopathie kann sowohl bei Patienten mit Diabetes vom Typ 1 als auch vom Typ 2 auftreten. Sobald die Diabetes auftritt, dauert es im Schnitt 15 Jahre, bis 90 Prozent der Typ-1-Diabetiker und 25 Prozent der Typ-2-Diabetiker auch an einer diabetischen Retinopathie erkranken. Wenn diese Diagnose gestellt ist, leidet bereits ein Drittel aller Diabetiker an einer Schädigung der Netzhaut. Aus diesem Grund wird zur Diagnostik der Zuckerkrankheit standardmäßig auch der Augenhintergrund untersucht.

In der Augenmedizin unterteilt man die diabetische Retinopathie in zwei Stadien der Erkrankung. Dabei wird das Anfangsstadium als nicht-proliferative diabetische Retinopathie bezeichnet, welche in eine proliverative diabetische Retinopathie übergehen kann. In diesem Fall droht die Erblindung. Darüber hinaus gibt es eine Sonderform, bei welcher die Schädigung der Netzhaut vor allem in der Makula festzustellen ist.

Was ist die nicht-proliferative diabetische Retinopathie?

In diesem Stadium der Erkrankung haben sich in der Netzhaut noch keine neuen Gefäße gebildet. Diese Phase zeigt einen massiven Sauerstoffmangel an, welchen der Körper dadurch zu kompensieren versucht, dass neue Gefäße gebildet werden. Auch wenn dieses Stadium noch nicht erreicht ist, herrscht bereits eine mangelnde Durchblutung in der Netzhaut, die zu einem Sauerstoffmangel führt.

Die mangelhafte Durchblutung wiederum verändert die Netzhaut des Auges strukturell, was sich bei einer augenärztlichen Untersuchung des Augenhintergrundes feststellen lässt. Von der Erkrankung an sich bemerkt der Betroffene in diesem Stadium in aller Regel noch nichts. Allenfalls kann es zu Gesichtsfeldausfällen kommen, weil in der Netzhaut Einblutungen erfolgen oder der Betroffene stellt fest, dass sich seine Sehkraft allmählich verschlechtert.

Was ist die proliferative diabetische Retinopathie?

In einem fortgeschrittenen Stadium der diabetischen Retinopathie werden in der Netzhaut wegen des Sauerstoffmangels neue Blutgefäße gebildet, die jedoch äußerst instabil sind. Diese können also leicht reißen oder platzen. Als Folgeerscheinung kann es zu Flüssigkeitsansammlungen und Einblutungen kommen. Hat die diabetische Retinopathie dieses Stadium erreicht, werden auch in der Regenbogenhaut sowie um die Einmündung des Sehnervs neue Blutgefäße gebildet. In diesem Stadium der Erkrankung droht die vollständige Erblindung.

Eine Sonderform: die diabetische Makulopathie

Bei der diabetischen Makulopathie handelt es sich um eine Sonderform der Retinopathie, bei welcher lediglich die Makula, also der Ort des schärfsten Sehens, in Mitleidenschaft gezogen wird. Den Betroffenen bereitet dieses Problem im Alltag große Probleme, etwa beim Autofahren oder beim Lesen.

Die Symptome der diabetischen Retinopathie

Weil die Nervenzellen in der Netzhaut durch die Erkrankung geschädigt werden, nimmt die Sehkraft zunehmend ab. Vor allem in den ersten Jahren der Erkrankung erfolgt die Schädigung in langsamen Schritten, zu einem späteren Zeitpunkt ist jedoch eine Beschleunigung möglich. Deshalb wird die diabetische Retinopathie von den Betroffenen selbst oft auch erst zu einem sehr späten Zeitpunkt bemerkt.

Die Risikofaktoren und die Ursachen

Ausgelöst wird die diabetische Retinopathie dadurch, dass der Blutzuckerspiegel dauerhaft erhöht ist. Die Wahrscheinlichkeit, dass eine diabetische Retinopathie entsteht, ist umso größer, je schlechter der Blutzuckerspiegel eingestellt ist. Der Grund: Die Zuckermoleküle, welche im Blut zirkulieren, schädigen die kleinsten Blutgefäße innerhalb des Körpers. Obwohl grundsätzlich der gesamte Körper betroffen ist, werden insbesondere die Gefäße in der Niere und in der Netzhaut geschädigt. Letztere sterben bei einer unzureichenden Durchblutung ab. Des Weiteren besteht die Gefahr, dass die Kapillaren undicht werden und Blut aus diesen austritt. Weitere Risikofaktoren, durch welche die Gefäße im Auge geschädigt werden können, sind Rauchen, zu hohe Blutfett- und Cholesterinwerte, hormonelle Umstellungen im Körper sowie ein hoher Blutdruck.

So wird die diabetische Retinopathie diagnostiziert und behandelt

Als wichtigste Untersuchung zur Feststellung einer diabetischen Retinopathie gilt die Augenspiegelung, bei welcher der Augenhintergrund untersucht wird. Je nachdem, in welchem Stadium die Erkrankung im aktuellen Fall ist, sind hierbei die geschädigten Blutgefäße sichtbar. Zudem lassen sich auch Einblutungen in der Netzhaut und Ablagerungen von Fetten erkennen. Damit diese Augenkrankheit rechtzeitig erkannt wird, empfiehlt es sich für Diabetiker, sich in regelmäßigen Abständen augenärztlich untersuchen zu lassen, also mindestens einmal pro Jahr.

Weil die diabetische Retinopathie durch einen zu hohen Blutzuckerspiegel hervorgerufen wird, muss zunächst der Blutzuckerspiegel bestmöglich eingestellt werden. Aber auch zusätzliche Risikofaktoren – falls vorhanden – müssen behandelt werden. Durch die augenärztliche Behandlung lässt sich das Fortschreiten der Erkrankung unter Umständen verhindern.


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